Eine Frage der Perspektive:
TOOR! Endstand des Spiels HTV gegen BSB: 2:0. Jubel beim HTV, hängende Köpfe beim Gegner. Das Ergebnis steht fest:
2:0 (Fakt)
Aber nach dem Spiel diskutieren die Fans aufgebracht miteinander, wie dieses Ergebnis zu bewerten ist und wie es zustande kam:
Völlig verdient! (Eine Perspektive)
Natürlich ist unser Sieg vollkommen berechtigt, wir haben den besseren Stürmer H. Der hat schon in der vierten Minute gezeigt, dass wir dem BSB klar überlegen sind! Als dann der Schiedsrichter uns den Elfmeter zugesprochen hat wegen des Fouls an unserem Stürmer, da war klar, dass dies eine richtige Entscheidung war. Der Elfmeter hat zum 2:0 geführt.
HTV Fan
Völlig unfaires Spiel! (Eine Perspektive)
Unsere Niederlage ist völlig unnötig gewesen. Wir sind auf dem fremden Platz bei dem scheußlichen Regenwetter einfach nicht sofort ins Spiel gekommen, das erste Tor war völlig unnötig und eigentlich auch Abseits! Der zugesprochene Elfmeter ist klar unfair, ich habe gesehen, mit meinen Augen, wie sich H. vom HTV ganz eindeutig absichtlich fallengelassen hat. Eine klassische Schwalbe. Der Schiedsrichter hat hier nicht richtig entschieden.
BSB Fan
Wer hat Recht? – Der Fakt, das Ergebnis steht fest, aber was ist mit der Erklärung, wie das Ergebnis zustande kam? – Lässt sich das immer eindeutig klären? Woran liegt das?
Im Grunde ist das die Problematik, wenn es um Geschichte geht: Tatsachen stehen oft eindeutig fest, z.B. dass die Stadt Rom existierte oder dass Rom sich zu einem Weltreich entwickelt hat. Aber zur Geschichte gehört ja mehr: Wie ist es Rom gelungen, ein Weltreich zu werden? Wie ist dieser Weg zu bewerten?
Wir untersuchen daher unterschiedliche QueIIen, um uns ein Bild davon zu machen. Texte aus früheren Zeiten sind wichtige Quellen, wenn wir etwas über die Vergangenheit erfahren wollen. Aber nicht immer ist alles eindeutig, was wir in alten Texten lesen: Jeder Mensch, der etwas aufschreibt, hat schließlich seine persönliche Sicht der Dinge (Perspektive). Und oft widersprechen sich Texte, auch wenn sie das gleiche Thema (Fakt) behandeln.
Das ist Geschichte!
Kurzinfo: Geschichte am Adolfinum
Kurze Beschreibung, in welcher Form das Fach am Adolfinum implementiert ist.
Geschichte im Detail
Fragen an das Unterrichtsfach aus Schülersicht
Wozu brauche ich Geschichte überhaupt? Es ist doch schon vorbei…
Ohne ein Verständnis von Geschichte ist es schwer, (politische) Vorgänge in der Gegenwart zu verstehen. Nur wer verschiedene Regierungsformen und -systeme kennen gelernt hat kann verstehen, wie wichtig und wertvoll unsere Demokratie ist.
Außerdem lernen wir verschiedene Perspektiven und Meinungen auf Ereignisse und Vorgänge kennen. Dadurch wird das Reflexionsvermögen geschult, auch in Bezug auf eigene Konflikte.
Muss ich alle Daten und Namen auswendig können?
Nein! Es ist hilfreich, gewisse Zeiträume eingrenzen zu können und besondere Schlüsselereignisse und -personen einordnen zu können. Viel wichtiger als reines Datenwissen ist allerdings, Ereigniszusammenhänge zu durchdringen und zu verstehen.
Muss ich Geschichte bis zum Abitur belegen?
Jein. Geschichte wird in jedem Schuljahr bis inklusive Jahrgang 11 zumindest epochal unterrichtet. In Jahrgang 12 und 13 müssen zwei Semester (also ein Schuljahr) Geschichte belegt werden. Oder ihr wählt Geschichte als Prüfungsfach, dann habt ihr das Fach durchgehend bis zum Abitur.
Dürfen iPads benutzt werden?
Ja, ab Jahrgang 7 dürfen entweder die iPads oder Papier zur Mappen- bzw. Heftführung benutzt werden. Auch unser Schulbuch „Zeit für Geschichte“ kann als digitale Version benutzt werden.
Geschichte in der Sekundarstufe I
Wer wollte nicht schon einmal eine Zeitreise in die Vergangenheit machen und spannende Einblicke in das Leben der Menschen aus verschiedenen Epochen gewinnen? Genau das geschieht im Fach Geschichte. Von der Steinzeit bis zur neuesten Geschichte werden Kulturen und verschiedene Bereiche wie Politik, Wirtschaft, etc. aus unterschiedlichen Perspektiven erkundet.
Quellen sind die Basis im Fach Geschichte. Nicht immer stehen trockene Schulbuchtexte im Vordergrund. Vielmehr können sie sehr unterschiedlich sein: Urkunden, Gemälde, Postkarten, Briefe, Tondokumente, Filme, Münzen etc. können ebenfalls eine interessante Grundlage im Unterricht bieten.
Nicht nur Inhalte sind wichtig, sondern auch die Methodik. Zu den wichtigen Methoden gehören u.a. die Quellenanalyse, Kartenanalyse, Auswertung von Statistiken und die Interpretation von Bildern / Karikaturen. Projektunterricht und Exkursionen können den Unterricht bereichern (s. „außerunterrichtliche Aktivitäten“).
Der Einsatz digitaler Medien bietet neue Möglichkeiten für das Fach Geschichte. Zeitzeugen können z.B. virtuell befragt werden, Geschichtsorte online erlebt – , Erklärvideos gedreht werden und vieles mehr.
Detailliertere Informationen zu den Themen und Methoden finden sich im „Schuleigenen Arbeitsplan“.
Geschichte in der Sekundarstufe II
In Jahrgang 11 wird im Geschichte im Klassenverband unterrichtet mit 2 Wochenstunden.
Thematisch befassen wir uns im 1. Halbjahr mit der DDR. Dabei lernen wir zum Beispiel das Vorgehen des Ministeriums für Staatssicherheit (auch bekannt als Stasi) kennen und auch das Alltagsleben der Bürger:innen der DDR sowie die wirtschaftliche und politische Situation. Wir beenden die Reihe mit der friedlichen Revolution von 1989 und der deutschen Wiedervereinigung.
Im 2. Halbjahr steht der Spanische Kolonialismus im Fokus. Beginnend mit der „Entdeckung“ Amerikas durch Kolumbus über die brutale Unterwerfung und Kolonialisierung verschiedener indigener Reiche enden wir mit den Auswirkungen in Amerika und Europa bis heute.
Methodisch wiederholen und festigen wir die bereits aus der Sekundarstufe I bekannten Methoden, wie z.B. Quellenkritik, Bildanalyse und Urteilsbildungen.
In Jahrgang 12 und 13 wird Geschichte im Kurssystem unterrichtet. Wenn Geschichte als Prüfungsfach gewählt worden ist, wird es 3- bis 5-stündig in beiden Jahren unterrichtet. Wenn Geschichte nur als „Abdeckerfach“ gewählt worden ist, wird es für ein Jahr 3-stündig unterrichtet.
Die inhaltlichen Module, von denen es pro Kurshalbjahr eins gibt, wechseln mit den jeweiligen Abiturvorgaben. Thematisch ist jedes Modul einem Rahmenthema zugeordnet. Momentan (Stand August 2023) wird in 12.1 zum Beispiel das Rahmenthema „Krisen, Umbrüche und Revolutionen“ behandelt. Inhaltlich wird sich mit Theorien zum Ablauf von Revolutionen beschäftigt und exemplarisch an inhaltlichen Beispielen verdeutlicht (z.B. Französische Revolution). Die weiteren Rahmenthemen sind dem Kerncurriculum Geschichte Oberstufe zu entnehmen.
Anders als in der Sek I findet also kein chronologischer Durchgang innerhalb der Geschichte statt, sondern es wird themenbezogen intensiver gearbeitet. Auf Grundlage von Modulen beschäftigt man sich mit bestimmten Inhalten (z.B. Weimarer Republik, Völkerwanderung) aus verschiedenen Epochen. Diese können Bestandteil deutscher, europäischer, außereuropäischer oder globalgeschichtlicher Perspektive sein.
In diesem Zusammenhang spielen auch Geschichtstheorien eine zentrale Rolle für ein umfassendes Geschichtsverständnis (Migrationstheorien, Modernisierungstheorien, Revolutionstheorien, etc.)
Intensivere Beschäftigung mit Themen aus der Sek I und darüber hinaus (z.B. Geschichte USA und China) werden auch methodisch vertieft.
Ein kenntnisreicher und kritischer Blick auf die Geschichte hilft in der eigenen Urteilsbildung, auch im Hinblick auf tagesaktuelle Bezüge.
Außerunterrichtliche Aktivitäten
Leistungsbewertung im Fach Geschichte
Schuleigener Arbeitsplan